Berliner Schrauben
Typ: Nachverdichtung
Aufgabenbereich: Projektsteuerung
Ansprechpartner: Joachim Engstfeld
Architektur: MOON Architektur
Grundfläche: 1.300 m²
Bruttogeschossfläche: 12.700 m²
Prozessstand: abgeschlossen
Drehmoment der Verdichtung oder der Reuleaux Impuls: Konzeptstudie Blockinnenbereich Prinzenstraße, Berlin Kreuzberg
Urbanität braucht Dichte. Dieses Postulat gilt insbesondere für Berliner Innenstadtlagen, die im Umfeld der Berliner Mauer lange im Windschatten der räumlichen Entwicklung standen. Ausgehend von einem Standort in der Prinzenstraße, Berlin-Kreuzberg, wurde die Real Future GmbH in Kooperation mit MOON Architekten/ Wien mit einer Machbarkeits- und Konzeptstudie für eine Nachverdichtung des Innenblockareal beauftragt.
Formaler Anknüpfungspunkt sind die hohen Nachverdichtungen, die in den letzten Jahren im räumlichen Umfeld an mehreren Standorten wie z.B. bei der südlich vom Areal Ecke Ritterstraße gelegenen Zentrale von „HelloFresh“ vorgenommen wurden. Auf Ebene der Bauleitplanung folgt die Studie aus diesem Kontext den Vorgaben der Baustufe V/3, das bedeutet maximal 5 Vollgeschosse mit einer GRZ von 0,3 und einer GFZ von 3,0 bis 3,5.
Wesentliches entwurfliches Ziel ist es, insbesondere im Blockinnenbereich einen dynamischen Baukörper zu schaffen, der sich einerseits in die dortige Struktur einpasst, andererseits eine ästhetische Eigenständigkeit erhält, die sich in der Formensprache und materiellen Ausbildung von der Investorenarchitektur im Umfeld positiv abhebt. Seine Formgebung lässt Bezüge zu den innovativen Figuren des revolutionären Maschinenbauers Franz Reuleaux erkennen, der zudem in Deutschland das Prinzip Qualität vor Billigproduktion entschlossen vorantrieb.
Unter diesen Prämissen wird auf städtebaulicher Ebene die Blockkante zur Prinzenstraße im Norden auf Breite des alten Straßenprofils zurückgeführt, das in den 1960er Jahre durch verkehrsgerechte Aufweitung verändert worden war. Im südlichen Teil dient der zurückgesetzte Bau der Formfabrik aus der Bauproduktion der 1960er Jahre als Orientierung zur Platzierung der Blockkante. Die Schließung des Blockrandes tritt auf diese Art als Vermittler zwischen den beiden Straßenprofile auf und wirkt ausgleichend auf die aktuell heterogene räumliche Situation.
Die Bebauungsstudie knüpft im Blockinnenbereich unmittelbar an die dort vorhandenen Baustrukturen an. Die in dem Raum zahlreichen Brandwände werden auf die Art zu Generatoren eines Verdichtungsbaus, der in seiner Form diese Dynamik einer Art baulichem Drehmoment aufnimmt. Das neue Bauensemble wirkt auf diese Art integriert, aber nicht subordiniert, sondern mit authentischem Charakter und mit klarer Zeichengebung einer innovativer Ergänzung.